Mein Name ist Snobby, und ich bin tatsächlich ein bisschen Snob, allerdings nicht, weil ich gerne prahle, im Gegenteil, sondern weil ich dort lebe, wo sich nur wenige Mutige hin trauen. Sie suchen nach mir, da ich nicht irgendeine Ziege, sondern eine Kaschmir-Ziege bin. Lächelt, lächelt ruhig, aber lauscht meiner wunderbaren Geschichte.
Ich gehöre zu einer edlen Rasse namens Hircus und komme ursprünglich aus Zentralasien, am Rande der Wüste Gobi. Ich lebe in rauen Gebieten, insbesondere in den Bergregionen Chinas, der Mongolei, des Iran, Tibets, Afghanistan, der Türkei, Indiens und einiger Republiken der ehemaligen Sowjetunion. Die extrem kalten Temperaturen und die Beschaffenheit des Hochlands erschweren die Zucht, aber gerade von den unwirtlichsten Weiden, die von eisigen Winden und Schneestürmen heimgesucht werden, wird das hochwertigste Kaschmir gewonnen. Dieser Name stammt aus der Region Kaschmir, wo der Mensch zum ersten Mal im neunzehnten Jahrhundert das kostbare Geschenk entdeckte, das ich anbiete: mein Fell, das von vielen „goldenes Fell“ genannt wird, wegen seiner außergewöhnlichen Weichheit, Wärme und Stärke, die es äußerst wertvoll machen.
Mein Fell ist sehr dick, lang und widerstandsfähig, aber das Geheimnis liegt „darunter“, wo die weichsten und feinsten Fasern sind. Diese weiche und wollige Innenschicht wird Unterhaar genannt, aus der Kaschmir, ein Stoff, der sowohl vor Hitze als auch vor Kälte schützen kann, hergestellt wird.
Wie das Unterhaar, so kann auch das Deckhaar, das Außenfell verschiedene Farben haben, von schneeweiß bis schwarz, mit mehreren Zwischentönen.
Was macht diesen Stoff so besonders? Die längere Faser und ihre Feinheit, mit einem Durchmesser von 14/16 Tausendstel Millimeter sowie die Tatsache, dass sie nicht leicht zu beschaffen ist, macht sie besonders wertvoll. In der Tat reicht der Gewinn aus der Sammlung des Unterhaares von einer Ziege kaum für einen Pullover.
Um sie zu bekommen, benutzt der Mensch einen speziellen Hakenkamm mit langen Zähnen, und damit bürstet er mich, immer und immer wieder, mit Zärtlichkeit und Dankbarkeit, während des Fellwechsels: im Frühling. Dies ist ein besonderer Moment, in dem unsere Beziehung tiefer wird.
Das Deckhaar, das dickere Außenfell, wird stattdessen mit einer Schere geschnitten.
Jetzt bereitet sich mein Fell auf die Verwandlung vor, es wird gewaschen und fachmännisch bearbeitet, dann auf Holzrahmen gelegt, damit der letzte Zauber stattfinden kann.
Wenn ich ein Gefühl ausdrücken könnte, wäre es Stolz, denn der wesentliche Teil der prachtvollen und edlen Kreationen wie denen von 'Snobby Sheep' zu sein, gibt mir das Gefühl, wichtig zu sein, genauso wie der Respekt und die Fürsorge, die man mir entgegenbringt. Ich bin lebendig, ich stehe für Luxus, Charme sowie Weichheit, und wenn ich mich vielen schenken könnte, würde ich es mit großer Freude tun, nimm es mir nicht übel, wenn ich von mir in höchsten Tönen schwärme. Ich weiß, dass es nicht möglich ist, allen zu gefallen, was aber zählt, ist, den richtigen zu gefallen.